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Über den Autor und weitere Mitwirkende
Arnaud Maillard arbeitete nach seiner Ausbildung an der exklusiven Pariser Modeschule École de la Chambre Syndicale de la Couture Parisienne 15 Jahre lang – zuletzt als Leiter – im Studio von Karl Lagerfeld. Im April 2005 kam es zum Bruch zwischen ihm und dem Modeschöpfer. In den Folgejahren machte sich Maillard einen eigenen Namen als Couturier für Luxus-Damenmode, unter anderem für die Marke „Azzaro“.
Produktinformation
Taschenbuch: 256 Seiten
Verlag: Plassen Verlag; Auflage: 1. (7. Juni 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3864706599
ISBN-13: 978-3864706592
Größe und/oder Gewicht:
13,4 x 2,7 x 21,6 cm
Durchschnittliche Kundenbewertung:
5.0 von 5 Sternen
1 Kundenrezension
Amazon Bestseller-Rang:
Nr. 13.626 in Bücher (Siehe Top 100 in Bücher)
Arnaud Maillard hatte schon als 16-Jähriger den Traum, einmal für Karl Lagerfeld zu arbeiten. Er bricht für diesen Traum sein Abitur ab und geht auf die beste Modeschule Frankreichs, wo er schon früh in den Dunstkreis seines Idols gerät. Über verschiedene Stufen wird er letztlich zum Studioleiter der Lagerfeld Gallery aufsteigen, bis er mit seinem Mentor urplötzlich bricht und eigene Wege gehen möchte.Arnaud Maillard zeichnet ein sehr differenziertes Bild von Karl Lagerfeld: Dieser ist ein maßloser Narzisst, der seine Entourage emotional und physisch ausbeutet, verschwendungssüchtig und dünkelhaft, aber er ist gleichzeitig auch ein äußerst großzügiger, humor- und manchmal sogar liebevoller Chef. Lagerfeld fordert bedingungslose Loyalität ein und wie er selber auf jegliches Privatleben verzichtet, so erwartet er das auch von seinen Mitarbeitern - 24 Stunden am Tag. Das Arbeitspensum, das Maillard teilweise abgefordert wird, grenzt ans Übermenschliche und ich frage mich, wie das ohne pharmazeutische Hilfe geschafft haben will. 15 Jahre wird er diesen Druck ertragen, davon alleine zwei Jahre als mehr oder weniger unbezahlter Praktikant. Aber er wird diesen Job lieben und sich ihm vollkommen hingeben.Das „Merci“ im Titel darf man durchaus ernst nehmen, auch wenn zum Schluss ein wenig Bitterkeit mitschwingt. Lagerfeld stattet seine Ateliers mit einer unglaublichen Materialfülle aus, es sind rein technisch gesehen perfekte Arbeitsbedingungen, mit Schneiderinnen der Weltspitze. Sie produzieren Mode auf qualitativ höchstem Niveau, aber das zu einem Gehalt, das Maillard als „knapp über Mindestlohn“ beschreibt. Dass die Mitarbeiter diese Bedingungen überhaupt hinnehmen, liegt nur an Lagerfelds Charisma und seinem manipulativen Talent, das Maillard sehr klar erkennt. Arnaud Maillard mag vielleicht kein brillanter Schriftsteller sein und er besitzt auch nicht Lagerfelds beißende aber treffsichere Ironie, aber er wirkt in seinem Buch ehrlich und sehr sympathisch, den Menschen zugewandt und von sehr friedfertigem Wesen - eine Charaktereigenschaft, die nicht viele leitende Angestellte in der Modebranche besitzen. Hinter aufgesetzter Freundlichkeit schießen die Größen im Business gerne mal Salven der Boshaftigkeit ab, getrieben von Neid, Konkurrenzdenken und Missgunst. So eingeschworen das arbeitende Team im Hause Lagerfeld wirkt, so abstoßend sind manchmal die Rituale der Macht und die Geltungssucht der Eliten. Auch die unfassbareVerschwendungs- und Genusssucht ist für einen Normalsterblichen kaum nachvollziehbar, aber sie ist letztlich Teil der Marke Lagerfeld.Das Buch gibt einen Einblick in die Mechanismen und Strategien, nach denen das Haute Couture Business funktioniert, eine Welt, in die nur die Wenigsten eingelassen werden. Maillard schildert diesen Kosmos mit viel Wohlwollen und Verständnis, er wäscht kaum jemals wirklich schmutzige Wäsche und stellt vor allem die positiven Eigenschaften der Menschen heraus, mit denen er zu tun hat. Über Andeutungen gehen seine „Anschuldigungen“ nie hinaus. Man fühlt regelrecht, dass er gerne mehr gesagt hätte, die Anwälte ihm aber davon abgeraten haben. Maillard war sehr gerne Teil dieser exklusiven Welt, aber wenn ich es richtig recherchiert habe, hat ihm der Bruch mit Lagerfeld diese Türen mehr oder weniger verschlossen (er selber schreibt nichts dazu).So großzügig Karl Lagerfeld als Mentor sein konnte, so nachtragend war er gegenüber Menschen, denen er Loyalitätsbruch vorwarf. Arnaud Maillard war sich dessen Macht stets bewusst, hat sie am Ende aber offensichtlich doch unterschätzt. Das Buch ist bereits 2009 unter anderem Titel erschienen und ich hätte durchaus gerne gewusst, was aus Maillard seitdem geworden ist. Selbst Wikipedia schweigt dazu in aussagekräftiger Stille...
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